Butshok Gompa

Text von Khenpo Chokye

 

Geschichtlicher Hintergrund

 

Manang ist einer der abgelegensten und am wenigsten bevölkerten Teile im Norden Nepals. Die Landschaft besteht aus hohen, steilen Tälern, die von schneebedeckten Bergen und einem Grasland umgeben sind, welches während der kurzen Sommer seinen magischen Charme offenbart.

In Manang hat jeder eine tiefer Verbindung zum Buddhismus und das alltägliche Leben ist sehr eng mit den klösterlichen Aktivitäten verbunden. Der Tempel selber - die Gompa - wird von den Menschen als Ort verstanden, wo sie in Verbindung zu ihrem Inneren treten und nach zeitweiligem und letztendlichem Glück suchen.

Der Hauptlama oder der Abt des Kloster wird von der mönchischen Gemeinschaft, aber auch von den lokalen Behörden als höchste Autorität respektiert. Da Manang einer der nächst gelegenen Nachbarn von Tibet ist, ist die gesamte Kultur und spirituelle Ausrichtung sehr stark von Tibet geprägt.

 

Herkunft der Mönche

Früher wurde von jeder Familie erwartet, dass zumindest ein Junge in das Kloster geschickt wurde und dass der "mittlere Sohn" Mönch wurde. Sobald ein dritter Sohn einer Familie geboren wurde, kam die Mönchsgemeinschaft mit einer Kata (seidener Opferschaal) und einem Gefäß mit Bier. So wurde anerkannt und kundgetan, dass der mittlere Sohn in Zukunft Möch werden würde. Der Junge wurde im Alter von zwölf Jahren ordiniert und trat mit einer großen Zeremonie in das klösterliche Leben ein. Dieses klösterliche Leben war die einzige Möglichkeit Zugang zu einer Ausbildung zu erhalten und den sozialen Status zu verbessern. Durch seine klösterliche Ausbildung sammelte er auch Verdienste für seine Familie an und verfolgte so die religiöse Erfüllung. Die Ausbildung bestand hauptsächlich in der Einübung der rituellen Rezitationen und der Meditation für eine spirituelle Vollendung.

Im Jahr 1966 jedoch begannen viele Manangi in die tieferen Regionen von Nepal - sogar bis nach Indien, auszuwandern, um dort bessere ökonomische Bedingungen und eine besser Ausbildung für die junge Generation zu bekommen. Seit dem Beginn dieser Migration wurde es immer schwieriger, das jahrhunderte alte kulturelle Erbe und die von dem Bevölkerungsschwund nachteilig beeinträchtige klösterliche Institution aufrecht zu erhalten und zu bewahren.

  

Frühere Restaurationsprojekte der Butshok Gompa

Der alte Tempel war schlecht gelegen, und zwar in Richtung Nordwest, so dass man selbst während des Tages im Tempel ohne Lampen kaum etwas sehen konnte. Sein Zustand war extrem brüchig und instabil. Im Jahr 1970 wurde der Tempel in südlicher Richtung neu aufgebaut in der Hoffnung damit den natürlichen Licht- und Wärmeeinfall besser ausnutzen zu können. Tatsächlich verbesserte sich auch die Situation für die Belichtung und das Tempelinnere war wärmer als vorher. Durch das Fehlen von guten Architekten und ausreichender finanzieller Unterstützung, ging aber die Schönheit der traditionellen Kunstgegenstände völlig verloren. Ausserdem gab es weitere Probleme: das Sicherheitssystem, der Wind, welcher manchmal das komplette Blechdach abdeckte, Wassereinbruch durch Undichtigkeiten während der Monsumzeit usw. Dieses alte Kloster war - bedingt durch Platzmangel - ganz am Rande des Abhangs gebaut. Das ist riskoreich, weil durch Erosion Erdrutsche das Gebiet gefährden.

Deshalb ist es äußerst wichtig, dass das Kloster an einem sicheren Ort gebaut wird und so ein für alle zuträgliches Umfeld geschaffen wird. Das Land für das Kloster selber konnte durch Zukäufe (u.a. auch mit Unterstützung von HK, Am.d.R.) nun viel weiter ausgedeht werden.

Die lokale Bevölkerung hat eine Gesellschaft zur Organisation des Projektes einer neuen Butshok Gompa gegründet. Diese Gesellschaft sammelt Spenden von der lokalen Bevölkerung, welche am Ende vermutlich 30 - 40 % des Gesamtsumme ausmachen werden. Die Grundkonstruktion des Gebäudes soll in Zement und Stahl ausgeführt werden - einerseits um seine Langlebigkeit zu gewährleisten, anderseits um den Gebrauch von Holz zum Schutz der Wälder zu minimieren.

In einem Budgetplan legen wir die finanzielle Planung vor, welche sich auf das reine Gebäude, ohne die Ausstattung mit Statuen und Kunsthandwerk bezieht.

 

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